Regeln

Manchmal frage ich mich, ob das ganze Leben eigentlich aus Regeln besteht…

Es gibt die Regel ans Telefon zu gehen, wenn es klingelt.
Aber was ist, wenn ich nicht will?

Es gibt die Regel die Tür hinter sich abzuschließen.
(„Damit keine Junkies ins Haus kommen!“)

Sonntags gucken wir Tatort.
Oder wir gucken es Montag dann nach, in der Mediathek.

Am Anfang der Woche trifft man sich nicht. Am Ende schon.

Man ruft besser nicht zuerst an.

Ohne Zähneputzen geht es nicht ins Bett.
(Und das obwohl man jetzt 30 ist und es einem doch auch einfach mal kackegal sein könnte).

Wenn das Flugzeug abhebt halte ich kurz die Luft an.

An Heiligabend besuche ich das Grab von meinem Vater. (Es ist schön da).

Morgens bin ich müde. (Nur am Wochenende geht es).

Man überlegt lieber zweimal, statt das zu sagen, was man gerne sagen würde. (Meistens).

Lieber nichts sagen, als verletzt werden.

Sich zurückziehen. (Dann kann einem keiner weh tun.)
(Aber das tut auch weh. Nur anders.)

Wenn Michael Jackson läuft muss ich immer noch mitwippen.
(Das wird wohl immer so bleiben).

Wenn man Tierbabys sieht, lächelt man. (Gilt eigentlich immer).

Wenn ich dich sehe oder an dich denke, lächle ich. (Gilt eigentlich fast immer).

Nahsein ist schön. (Finde ich).

Der Geruch von Mangos erinnert an den Sommer. (Der von Erdbeeren auch).

Große Erdbeeren aus Holland kauft man nicht. (Schon gar nicht im März).

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Man geht nicht hinter die Absperrung. (Auch wenn es da schöner ist).*

*Doch, geh mal dahinter!
(Die Absperrung meine ich. Trau dich einfach. Es ist okay denke ich!)

3 Kommentare Gib deinen ab

  1. wieinderEmail sagt:

    stimmt,das Leben ist regelbasiert, allerdings nicht nur Regeln, sondern auch Normen, die Druck ausüben – sanktionsbewehrt (wie beim Parkticket) oder als Aufforderung zu bestimmten sozial akzeptierten Verhaltensweisen.
    Das regelgeleitete Handeln ist „in den Akteuren inkorporiert“ (einsozialisiert) und nicht nur konstitutiv für ihr individuelles Handeln, sondern konstitutiv für die Strukturierung sozialer Beziehungen, es schafft soziale Strukturen, eine gemeinsame Welt. Regelbefolgung sichert Kooperationsvorteile, signalisiert gemeinsam geteilte Werte und erzeugt Vertrauen.
    Allerdings, immer ist etwas auch nicht reguliert – die Vorprägung ist nicht vollkommen und eine Erklärung des sozialen Lebens nur über Regeln bleibt unvollständig, denn die phänomenale Vielfalt unserer Handlungspraxis kann durch das System der Regelbefolgung nicht umfassend beschrieben werden, fasst es doch weder die intuitiven, spontanen, emotionalen, sinnlichen, existentiellen, routinisierten oder kreativen Merkmale und Eigenschaften einer üblicherweise reichen und differenzierten Handlungspraxis. Es gibt halt auch weitere Dimensionen des Handelns, die ebenfalls ihre Wirkung entfalten wie z.B. Intentionen, Gerichtetheiten, Absichten, Ziele und Zwecke, die Phantasie, das Imaginative, die Kreativität und Spontaneität, die eigene Geschichte als Vorgeschichte, die in die Gegenwart hineinreicht. Es gibt den Situationsbezug, der einen quasi-Dialog bedeutet und einen Rahmen für das Handeln darstellt.
    Die zweck- und regelorientierten Handlungen sind auf Re-Produktion und Institutionalisierung gerichtet und wenn es nur sie gäbe, würde sich nie etwas verändern – die ewige Wiederkehr des Immergleichen – aber Affekte, Fehler, Zufälle, Abweichungen und Widerstand sind es, die Überraschungen, Unerwartetes und Neues in Situationen einbringen, unintendierte Nebenfolgen produzieren und damit Ordnungen schöpferisch und innovativ ändern und – die Koevolution vorantreiben.
    Daher: ruhig mal was anders machen
    Liebe Grüsse
    P.S. eine schöne Seite hast du da

  2. refiku sagt:

    So sind wir erzogen und es klappt, jeder der sich nicht an die Regeln der Gesellschaft hält wird belächelt, gemieden als anders mit dem man lieber nichts zu tun hat hingestellt. Es geht aber auch anders, ich habe eine große Schwäche für Punks und Goth und ich denke mal das es auch daran liegt das sie sich von der Gesellschaft abgrenzen wollen also unangepasst sind und das gefällt mir 🙂

  3. Regeln sollten hHalt und Orientierung geben, aber nicht einschränken

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